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Altes Krematorium

Unser heutiges Fotomotiv erfüllt die praktische Entsprechung zur wohl am häufigsten gebrauchten liturgischen Formel einer hierzulande üblichen Beerdigungszeremonie: "Asche zu Asche, Staub zu Staub", denn wir besuchen ein seit vielen Jahren schon aufgegebenes Krematorium.

Wir machen uns zur gewohnten Zeit auf den Weg mit unserer ebenso gewohnten Ausrüstung aber doch mit etwas ungewohnten Gefühlen ob dessen, was uns wohl bald erwarten wird.

Wir fahren gen Norden. Das Objekt unseres Interesses liegt in einer der drei größeren Städte im "Land der Frühaufsteher", wie ein Werbeslogan die Bewohner bezeichnet. Was bin ich froh, nicht dort leben zu müssen. Nicht auszudenken, welchen Repressalien ich ausgesetzt wäre, als bekennender Langschläfer.

An unserem Ziel angekommen erhebt sich vor uns das charakteristische, weitgehend fensterlose, aber nicht nur damit seinen einzigen Zweck deutlich offenbarende Bauwerk aus dem Gestrüpp, von dem es umwachsen ist und das jahreszeitlich blank, kahl und borstig wie arrangiert zu der sich uns bietenden Szenerie passt. An das Gebäude schließt sich direkt ein verwahrloster Friedhof an. Umgestürzte Grabsteine, von Moos bedeckt, die verwitterten Inschriften kaum noch zu entziffern, wie gefangen umrankt von rindigem Schlingengewächs.

Die Sonne scheint kräftig durch leichte Schleierwolken hindurch. Dennoch wirkt es, als würde kein einziger Sonnenstrahl an diesem Ort auf den Boden treffen, verschluckt von der ubiquitären Finsternis des Todes.

Wir nähern uns dem Eingangsportal. Die riesige Tür aus verwitterter uralter Eiche mit ihren rostigen Beschlägen lässt sich nur gegen einigen Widerstand knirschend den für den Eintritt nötigen Spalt abringen. Uns schlägt ein Schwall dumpfer feucht-klammer Luft entgegen. Wir treten diesem Hauch des Todes entgegen zögernd ein. Licht fällt nur spärlich aus den zwei kleinen Fenstern unter der Dachkuppel. Vor uns eine Art stilisierter Sarg, in dem die letzten Momente der körperlichen Anwesenheit der den Flammen anheimgegebenen verrinnen. Wir haben inzwischen schon sehr viele sehr eindrückliche Orte besucht, zunehmend an einer Steigerung zweifelnd, die wir hier nun doch wieder gefunden haben. Nochmal zögern wir weiter vorzustoßen. Doch dann bahnen wir uns im Lichtkegel unserer Taschenlampen den Weg in das Untergeschoss, wo sich die Öfen befinden. Fahle Streiflichter dringen in den Vorraum dreier Ofen-Öffnungen, die jeweils wie ein nimmersatter pechschwarzer Schlund uns fratzenhaft anfauchen.

Beim Anblick von all dem können wir uns der Erkenntnis nicht erwehren, dass der alte Grieche Aristoteles Recht hat – Recht haben muss, wenn er vor schon weit vor 2000 Jahren festgestellte, dass das Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist, also wir und alle Lebewesen doch mehr sein müssen, als die Summe unserer atomaren Bestandteile. Alles andere scheint uns doch extrem unlogisch. Nach 2.300 Jahren ist der altgriechischen Philosophie die wissenschaftliche Psychostasie beigesprungen. Heute steht fest: Die menschliche Seele wiegt zwischen 21 und 69,5 Gramm, was ein recht simples Experiment feststellten ließ. Man hat sterbende beim Sterben schlicht gewogen. Genau im Moment des Todes wurde dieser mit nichts anderem zu erklärende Gewichtsverlust festgestellt. Die Seele, oder für die Atheisten unter uns, unser Astralkörper bleibt übrig und lässt sich offensichtlich auch durch die Feuersbrunst in diesen Öfen nicht vernichten. Es gibt es also offensichtlich, das ewige Leben.

Wie dieses Leben genau aussieht, ist hingegen ebenfalls seit Jahrtausenden umstritten. Der Zündfunke für den darüber immer wieder mehr oder minder heftig entbrennenden Streit sind die Gelehrten der verschiedenen Religionen und deren Inanspruchnahme der einzigen Wahrheit darüber. Die alten Ägypter haben sich durch ein Permanent-Makeup schick gemacht für das Reich des Osiris, in das sie nach dem Tod eintraten, den Juden steht eine eher fade Schattenwelt bevor, in der man weder so richtig weiterlebt noch so richtig Tod ist, die Christen wiederum erleben ein tolles Revival mit open End im "Himmel", sofern sie sich auf Erden anständig benommen haben, wobei der Islamist überhaupt erst so richtig anfängt zu leben, wenn er seinen Job auf Erden erledigt hat, was er allerdings ganz ähnlich den Christen anständig tun muss, dem gegenüber der Buddhist es augenscheinlich am schlechtesten erwischt hat, denn er muss viele Extrarunden drehen, kommt immer wieder auf die Welt – zigmal zurück auf Start, bis es dann endlich auch für ihn im Nirwana die richtig tolle Zeit beginnt. Wir halten's da eher mit dem Titel des alten James-Bond-Streifens "Live and Let Die".

Tief erfasst von der Atmosphäre verlassen wir diesen Ort als eine der wenigen sowohl mit fleischlichem wie astralem Körper und sehnen uns danach, ersterem nun was Gutes zu tun in Form eines guten Mittagessens, ganz nach der alten Volksweisheit: Essen hält Leib und Seele zusammen.


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