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Chemie-Fabrik in Berlin

Es ist Sonntag und wir finden, es ist wieder Zeit für neue ruinöse Bilder. Der Tag ist - im Gegensatz zu uns - schon lange erwacht. Es ist früher Vormittag als wir endlich aufbrechen. Es ist ein heißer, sehr heißer Sommertag. Die Luft steht. Nichts regt sich. Die Hitze legt sich bleiern über alles. Die Stimmung erinnert an "Spiel mir das Lied vom Tod". Dank youtube lass ich bei der Fahrt vom Hof die Mundharmonika spielen - http://youtu.be/pgd0zCmpMCQ. So passend.

Die Autobahn durch die brandenburgische Ebene ist fast leer. Die heiße Luft flimmert über dem Asphalt. Nur vereinzelt Autos mit Fahrern, die man genauso bezeichnet wie den heutigen Wochentag. Für die Ausstattung unseres Wagens mit einer leistungsstarken Klimaanlage besonders dankbar, fahren wir so ungehindert und entsprechend zügig unserem Ziel entgegen.

Noch ein Stück über die Stadtautobahn von German Big Apple und wir erreichen den Außenbezirk der Stadt, in dem unser heutiges "Ziel-Objekt" liegt. Auch hier alles ruhig und fast menschenleer. Wir fahren auf den Parkplatz eines großen Baumarktes. Etwas zögerlich stellen wir den Wagen dort ab, so sehr er dort scheinbar auffällt als einziges Vehikel auf diesem riesigen gepflasterten Areal. Weiter geht es per pedes. Und da breitet sich nach einem kurzen Fußmarsch schon diese riesige Industriebrache in ihrer ganzen morbiden Mächtigkeit vor uns aus. Erfreut über einen barrierefreien Zugang auf das Gelände, treten wir näher. Es ist eine ganze Ansammlung von verschiedenen Gebäuden, die mit Werksstraßen durchzogen sind. Der dicht überwucherte und als solcher insofern kaum noch zu erkennende Gleisanschluss führt uns direkt ins Zentrum des Gebäudekomplexes. Und da ist sie wieder, diese ganz eigene Atmosphäre, die einen ergreift, wenn man einen solchen Schrein der Vergänglichkeit betritt. Wir wenden uns zuerst einem kleineren Gebäude zu. Ein Cocktail aus verschiedensten Chemikalien, über dessen Zutaten wir gar nicht näher nachdenken wollen, steigt uns leicht beißend in die Nase. Bereits im ersten Raum lange geflieste Tische und glaseingefasste hermetisch verschließbare Schränke. Überall liegen Laborutensilien herum – von identifizierbarem wie Reagenzgläser, Erlenmeyerkolben, Petrischalen oder Destillen über auch sehr merkwürdige Dinge, zu denen uns zwar nicht unbedingt die Phantasie fehlen würde, aber doch die Expertise annähernd wirklich zu wissen, wozu sie gut sein könnten. Staunend gehen wir weiter. In einem anderen Gebäude mit noch größeren Räumen finden sich Flaschen, von denen einige noch mit verschiedenen Flüssigkeiten gefüllt sind. Manche Inhaltsbeschreibung klingt so ätzend, dass ich mich in meiner naiven Vorstellung von dem ganzen hier wundere, dass sich das Zeug, das da drin ist, sich nicht inzwischen durch den Glasboden, die Tischplatte und darunter durch den Fußboden gefressen hat. Im wahrsten Wortsinne erstaunlich, was hier alles so herumliegt und -steht. In einem weiteren Gebäude mit besonders dicken aber ebenso unverschlossenen Stahltüren treten wir in einen großen Raum. Zunächst das scheinbar gleiche Bild – geflieste Tische und allerlei Chemie-Zeug. Am anderen Ende in einer fensterlosen Ecke führt ein ummauertes mit einer eigenen Stahltür versehenes Treppenhaus offensichtlich in das Obergeschoss. Wir gehen die Stufen nach oben. Einzige Lichtquelle ist ein von oben einfallender dünner Lichtstrahl, der nur schemenhaft erkennen lässt, wo man hintritt. Was sich uns oben angekommen zeigt, hätten wir trotz all dem, was wir hier bereits entdeckt haben, nicht erwartet. Ein Gewirr aus Stahl-Säulen, an denen mit einer Art Schutznetz ummantelte riesige Glasballone hängen, von denen wiederum Schläuche unterschiedlicher Stärke wegführen und andere in die merkwürdigen Behältnisse wieder hinein, ohne dass man erkennt, wohin all die Leitungen letztlich führen. Nach dem passenden Film für das Kopf-Kino musste ich nicht lange suchen. Ich kam mir vor wie in „Matrix“, als Morpheus dem in die wirkliche Welt geholten Neo die Menschenfarmen zeigt, die die Maschinen angelegt haben, um aus den regungslos in einer glibbrigen Lösung liegenden und neuronal mit der Matrix verbundenen Menschen die für ihren Betrieb nötige Energie abzuzapfen. Der schaurige Grusel, der mich durchfährt ist so in die Szenerie passend, dass ich gar keinen Gedanken daran verschwenden möchte herauszufinden, welchem profanen Zweck diese apokalyptisch anmutenden Apparaturen eigentlich nur dienten. In einem weiteren großen Raum finden sich dann noch riesige stählerne Bottiche, in denen die Maschinen bestimmt die Nährlösung zusammengebraut haben, in denen die auf den Zweck der Energiegewinnung reduzierten Menschen ohne eigenes Bewusstsein dahinvegetieren mussten. Ganz bestimmt war es so – es spricht alles dafür.

Überzeugt davon, dass wir den bildhaften Höhepunkt unserer Tour erreicht haben, machen wir uns auf den Rückweg über das verzweigte Werksgelände, auf dem die Orientierung nicht ganz leicht fällt. Für einen längeren Moment empfinden wir die immer noch hohen Temperaturen als durchaus angenehm, waren die feucht-kalten Räume doch gefühlt nicht wärmer wie eine Tropfsteinhöhle.

Nächsten Sonntag soll es wieder heiß werden.


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