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Geschlossenes Kongresszentrum im Salzburger Land ...

... und was passiert, wenn die Jetset-Karawane weiterzieht.

Es war einmal ein kleines verschlafenes und nur schwer zugängliches Bergdörfchen. Jeder kannte jeden und viele waren sogar miteinander über Generationen verwandt. Man war sich selbst genug, lebte im Einklang mit der Natur und die Jahreszeiten bestimmten den Lebensrhythmus. Ziemlich egal, aus welcher Perspektive man hier in die Landschaft schaut: Ansichtskarten-Motive. Ein Gebirgsidyll wie es schöner nicht sein kann - fast schon kitschig und doch echt.

Wie vielen anderen Orten auf dieser Welt, die landschaftlich wie auch klimatisch derart reizvoll sind, erging es auch diesem kleinen Fleckchen Erde. Der Jetset entdeckte diesen Ort für sich. Dann ging es schnell. Große teure Hotels wurden in die Berghänge des topografisch anspruchsvollen Dörfchens gebaut. Geschäfte mit internationaler haut Couture, Juweliere und im Michelin-Reiseführer mit Sternen gekennzeichnete Restaurants siedelten sich an. Für die alten Dorfbewohner war in diesem Hotspot der feienen Gesellschaft kein Platz. Sie wollten dort auch gar keinen. Was hat ein Bergbauer aus dem österreichischen Gasteinertal mit einem großstädtischen Trendsetter zu tun? Natürlich eine rein rhetorische Frage - gar nix. Dennoch lebten sie plötzlich fast Tür an Tür. Die frühen Hipster traten den Ureinwohnern denn auch entgegen, wie die alten Seefahrer, die einst neues Land und ihre Eingeborenen entdeckten. Ein gewisser Teil der Einwohner arrangierte sich mit den Luxusinvasoren und arbeitete beispielsweise in deren Feudalherbergen. Die Einwohnerzahl stieg schnell erheblich an durch die vielen Hoteliers, Gastwirte und Einzelhändler, die von dem fetten Kuchen, den es hier nun zu vereiteln galt, ein gutes Stück abbekommen wollten.

Der Ort verkam zunehmend zu einer Art alpinem Freizeitpark mit rührseliger Almöhi- und Heidi-Romantik. Hummer und Kaviar statt Brotzeit. Champagner statt frischer Ziegenmilch. Seidene Bettwäsche statt Heuboden. Großes Entertainment zwischen Berg und Tal, statt gemütlicher Hüttenabend am offenen Kamin, wofür man dieses Kongresshaus mitten in den Ort gebaut hat. Ein in Beton gegossener klassischer 70er-Jahre-Bau mit seinen markanten Glaskuppeln auf dem Dach, der heute so aussieht, als wäre mitten im Ort ein UFO gelandet, das die Außerirdischen dort einfach liegen ließen.

Das alles hatte nichts mehr mit dem wirklichen Leben in den Bergen zu tun - sollte es auch nicht. Die Kulisse genügte. Der Rest wurde zielgruppengerecht inszeniert.

Doch der scheinbare Segen ausgebuchter Luxushotels und Restaurants, in denen kaum noch ein Tisch zu ergattern ist und Geschäften, in denen man ungeniert für den gleichen Nobelfetzen einen noch unverschämteren Preis verlangen konnte als anderswo, ist flüchtig. Die Hautevolee ist anspruchsvoll. Schnell hat sie sich satterlebt. Wenn das Strohfeuer der Begeisterung abgebrannt ist, zieht sie wieder davon, wie ein Heuschreckenschwarm. Immer weiter auf der Suche nach einem neuen Sweetspot des Amüsements. Das Schwarmverhalten der High Society ist immer gleich. Ausnahmen sind Produkt falscher Hoffnung derer, die es nicht wahrhaben wollen, dass der Geldsegen der Nobel-Touristen so zuverlässig wieder vorbei ist, wie die Regenzeit in der Savanne.

Wir haben diesen malerischen Ort am Ausgang seiner schlimmsten "Trockenzeit" besucht. Die einstigen Luxushotels seit Jahren geschlossen und vom Verfall gekennzeichnet. Ganze Ladenzeilen an der einst prächtigen Kurpromenade ebenfalls schon jahrelang zu - die einstigen Schaufenster hinter verwitterten Pressspanplatten versteckt. Das Kongresszentrum mit seinen riesigen Veranstaltungsräumen und -hallen mitten im Ortszentrum heute ein trister betongrauer Klotz - ebenfalls seit Jahren ohne jede Funktion. Wäre der Ort nicht in den österreichischen Bergen, könnte er seiner Stimmung nach auch in den Weiten des amerikanischen Westens sein - eine alte Goldgräberstadt, die aufgegeben wurde, weil nichts mehr zu holen war. Wir sind abgestiegen in einem schönen kleinen Hotel, das liebevoll geführt ist von einem netten Herrn mittleren Alters, der gleichzeitig der (ausgezeichnete!) Koch ist und einer ebenso netten und sehr aufmerksamen jungen Dame, die Concierge, Bedienung und Zimmermädchen in einem zu sein schien. Wir haben einen so liebevollen und persönlichen Service erlebt, wurden so aufmerksam umsorgt, dass wir unbedingt wiederkommen wollen. Der Ort ist freilich nicht nur aber zu einem kleinen Teil auch durch die beiden Betreiber dieses schönen Hotels und Restaurants gerade dabei, sich des alten Sarkophags zu entledigen, in dem ihn die inzwischen weitergezogene Jetset-Karawane zurückgelassen hat. Noch zaghaft und unterschwellig aber schon spürbar, keimen wieder die ursprünglichen Blüten dieses so liebenswerten Ortes. Wir kommen auf jeden Fall wieder, einerseits um die Artefakte des vergangenen Feudalkolonialismus noch fotografisch festzuhalten und um andererseits das Wiedererblühen aus den alten Wurzeln dieses Fleckchens Erde zu erleben, das der liebe Gott mindestens zwei mal geküsst hat.


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