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Geschlossenes Spaßbad in Südbayern und ...

… als das Schwimmbad zum Spielplatz wurde. Nach der kleinbürgerlichen Spießigkeit der Nachkriegszeit hatten viele genug von der einengenden 50er-Jahre-Tristesse. Udo Jürgens sang später vielen aus dem Herzen, als er in einer Strophe seines Liedes "Ich war noch niemals in New York" seinen nur kurz Zigaretten holen gehenden fernwehkranken Protagonisten nach ihn fast überwältigenden Ausbruchsgedanken letztlich doch wieder zurückkehren ließ in das Treppenhaus mit Bohnerwachs und Spießigkeit, er aber doch eigentlich so gerne einmal in zerrissenen Jeans durch San Francisco spaziert wäre. So war auch die Zeit reif für Spaß im Bad. Man wollte nicht mehr nur in einem einfachen Schwimmbecken mit viel zu kaltem Wasser stoisch seine Bahnen ziehen. Springen vom Beckenrand verboten! Man wollte auch hier endlich die Sau raus lassen.

Diesen Drang erkannte ein junger bayerischer Unternehmer und machte daraus einen riesigen Erfolg. Er eröffnete 1970 das erste Brandungswellenbad Deutschlands. Auf über 10.000 m² gab es bis vor wenigen Monaten Badespaß pur. Bis zu seiner Schließung zählte das Bad der Superlative und Rekorde über 10 Millionen Besucher. Besonders imposant nahmen sich die verschiedenen Wasserrutschen aus. Es war die größte überdachte Rutschen-Landschaft Europas. Die längste maß stolze 330 m. Doch nicht nur für Badegäste mit ausgeprägtem Drang nach Bewegung und Attraktion gab es kaum vergleichbares, auch für die älteren Semester, die eher mit dem Verlangen nach wohltuender Entlastung ihrer müden Glieder ausgestattet waren, stand eine Jodsoletherme mit einem 200 m² großen und auf 34 °C aufgeheizten Außenbecken zur Verfügung, die gespeist wurde aus einer nahegelegenen natürlichen Jodquelle. So war das Bad Anziehungspunkt tatsächlich für . Generationen fühlten sich hier Seite an Seite wohl und hatten Spaß am Baden - jeder ganz nach seiner Fasson.

Wie schon Voltaire treffend feststellte: Das Bessere ist der Feind des Guten. Nie ist es das Scheitern oder die Niederlage, sondern immer nur der Erfolg, der schnell Nachahmer findet. Über Jahrzehnte konnte sich dieses Bad erfolgreich gegen die schnell entstandene Konkurrenz behaupten. Immer wieder wurde mit neuen Attraktionen nachgelegt , wurde die Spitzenposition verteidigt - immer etwas größer, schneller, weiter als der Rest. Vor wenigen Monaten nun hat die Mutter aller Spaßbäder das Rennen um die Gunst der Gäste verloren. Ende August dieses Jahres ging der letzte Badegast durch die Ausgangs-Drehtür. Seitdem ist das Wasser abgelassen. Die Becken sind für immer trocken. Rund 100 großteils langjährige Mitarbeiter haben ihren Arbeitsplatz verloren. Mögen sie möglichst alle schnell eine neue Anstellung finden - vielleicht in den vielen neuen Bädern, zeitgemäßeren Zuschnitts.

Das Ende dieses einst so erfolgreichen Meilensteins der Bädergeschichte reiht sich ein in den prinzipiell immergleichen Lebenszyklus anfänglich scheinbar auf Ewigkeit angelegter und tragfähiger Erfolgsrezepte eines Unternehmens. Die jüngere Wirtschaftsgeschichte ist voll von Beispielen aus anderen Bereichen oder in noch größerem Maßstab. Ob es da die inzwischen weitgehend ausgestorbenen Großraum-Diskotheken sind, die jahrelang jeden Abend voll waren mit hunderten und zum Teil tausenden feier- und tanzwütiger junger Leute, die heute viel lieber den Abend in kleinen Clubs verbringen, in denen der DJ genau ihre Musikrichtung spielt und man schnell vertraut wird mit einem kleineren Kreis an Stammpublikum oder ausgewachsene Großkonzerne wie Nokia, die den Trend zum Smartphone völlig verschlafen haben oder in der Zeit etwas länger zurückliegend eine Firma wie Kodak, die bis in die 90er Jahre der Weltmarktführer für fotografische Ausrüstung war mit einem Umsatz von knapp 20 Milliarden $ und 60.000 Mitarbeitern, das die dynamische Entwicklung der Digitalfotografie völlig unterschätzte und trotz einer immensen Kapitalausstattung, schneller Aufgabe weiter Teile der nicht mehr von Absatz getragenen Produktion und Entlassung des Großteils an Personal 2012 pleite machte. Einer der bedeutendsten Versandhaus-Magnaten, Carl Josef Neckermann, sagte einmal: "wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit". Diese in einen wohlformulierten Aphorismus gekleidete Kampfansage richtete sich an den stationären Einzelhandel, den Neckermann aus seiner Zeit gefallen und aussterben sah. Im Jahr 2013 endete die lange Firmengeschichte des Versandhauses Neckermanns dann ebenfalls mit der Pleite, weil auch Carl Josef Neckermann nicht erkannte, dass mit dem Siegeszug des Internets seine telefonbuchdicken Kataloge keiner mehr haben wollte sondern seine Kunden lieber Internet- als Katalogseiten durchblättern wollten. So wandte sich sein Leitspruch tragischer Weise zuletzt gegen ihn selbst, weil er nicht erkannt hatte, dass die Zukunft des Versandhandels im Internet lag. Ob er sich damit trösten konnte, dass es dem Versandhausriesen "Quelle" ganz ähnlich erging, ist nicht überliefert. Der Beispiele gäbe es noch viele die zeigen, dass auch im Wirtschaftsleben die einzige Konstante die permanente Veränderung ist.

Bei Leibe nicht immer trifft den so scheiternden Unternehmer aber die ganze Schuld am Untergang der Firma, denn auch Firmenlenker verfügen über keine Glaskugel, in die sie nur schauen brauchen um zu erkennen, an welchen zukünftigen Entwicklungen sie ihren Betrieb ausrichten müssen. Manche Entwicklungen vollziehen sich so plötzlich und damit kaum bis nicht vorhersehbar. Unternehmen die in einem solchen Veränderungsprozess erst den Ballast eines obsolet gewordenen Geschäftsmodells abwerfen müssen unterliegen dann meist zwangsläufig den jungen entsprechend unbelasteten Konkurrenten, die häufig wesentlich kleiner und kapitalschwächer aber dafür so wendig und schnell wie ein Sportboot sind, dem ein alter schwerer Tanker trotz zigfacher Größe und einem vielfachen an PS im Maschinenraum nichts entgegenzusetzen hat.

So gilt heute auch mehr denn je, dass nicht immer die Großen die Kleinen fressen sondern nicht selten die Schnellen die Langsamen.


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