Have any questions?
+44 1234 567 890
Teil 2 – Verlassene Fabrikantenvilla zu einer Schokoladen-Fabrik
Geld macht nicht glücklich. Ändert sich das, wenn man es mit Schokolade verdient? Letztendlich vielleicht nicht. Aber es gibt jedenfalls keinen offensichtlichen Grund für schlechtes Gewissen – zum Beispiel im Gegensatz zu Zigarettenherstellern oder gar Waffenfabriken. Ob und wenn ja, wie glücklich konkret die Fabrikantenfamilie war, die hier einst direkt auf ihrem Werksgelände gewohnt hat, weiß mit uns vielleicht heute keiner mehr. Dass es ihr allerdings materiell an nichts mangelte, sollte ob der immer noch erkennbaren Pracht ihrer ehemaligen Heimstätte als gesichert angenommen werden können.
So wollen wir direkt im Anschluss an unseren Besuch in der eindrucksvollen Schokolade-Fabrik freilich noch sehen, wie so ein Schokoladenfabrikant mit seiner Familie einst residierte. Wir schlagen uns von dem Werksgelände aus direkt in das dichte Buschwerk, das die Villa inzwischen eingewuchert hat. Durch die extreme Verwitterung kaum noch zu erkennen, eine kunstvoll geschwungene Sandstein-Terrasse mit eingelassenem schmiedeeisernen Geländer, auf der vermutlich einst sittsamem weißgeschürzte Hausmädchen dem Herrn Direktor und seiner gnädigen Frau Kaffee und Kuchen serviert haben, während nebenan in der Fabrik den Arbeitern der Schweiß der Anstrengung auf der Stirn stand.
Eine angelehnte Terrassentür bot uns die Möglichkeit zum Eintritt. Der erste Raum, den wir betraten, wollte so gar nicht zu den restlichen Räumen passen, die wir noch vorfinden sollten. Die Wände nur teilweise gestrichen und eine sichtlich schlampig eingebaute Zwischenwand. Wir kamen nur auf eine Erklärung: Ein ehemaliger Filmset. Alles sah danach aus - spannend! Über diesen Raum gelangen wir in das Eingangsportal mit einer schönen Freitreppe, auf der damals die Herrschaften ihrem Besuch mit bewusst souverän-bedächtigem Schritt entgegengegangen, um nicht zu sagen zu ihm von oben herabgestiegen sind.
Es sind eben damals wie heute die vielen kleinen standesdefinierenden Rituale, aus denen sich der Unterschied und die jeweilige Zugehörigkeit zu den verschiedenen Gesellschaftsschichten definiert. Das ist ein bisschen wie in der Tierwelt. Da gibt es ja auch das Rudel anführende Leittier und die sich unterordnende Herde. Wir überdecken dies nur mit stellvertretenden Riten und verschiedenen äußeren Zeichen. Im Ergebnis geht es immer nur darum klarzumachen, wer der Chef ist.
Wir sehen uns weiter um. Um in das Obergeschoss zu gelangen, tasten wir uns langsam auf der morschen Holztreppe vor. Sie knarzt und kracht unter jedem unserer Schritte. Auch hier große geräumige Zimmer, die kaum für das Personal vorgesehen gewesen sein können. Die kärglichen Kemenaten der Bediensteten fanden wir schließlich im schmucklosen Dachgeschoss, das wir so auch keines Fotos wirklich würdig empfanden.
Ebenfalls mit weniger bedächtigem als vielmehr vorsichtigem Schritt arbeiten wir uns sodann langsam wieder nach unten um unseren Aufenthalt damit auch zu beenden und wieder die Heimreise anzutreten.
Nach dem Besuch dieser riesigen Schokoladen-Fabrik mit ihrer dimensional ebenso eindrücklichen Villa steht für uns fest, dass Schokolade weit mehr ist, als nur ein Lebensmittel, sondern ein wahrliches bedeutendes Mittel zum Leben!